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Bitteres Ende für die Heideköpfe – DM-Finalserie steht 0:2

Heidenheimer Baseballer verlieren die ersten beiden Finalspiele gegen Regensburg trotz starker Leistung mit 3:4 und 4:5

Das Finale um die deutsche Baseballmeisterschaft 2015 erfüllt bisher die Erwartungen, die Regensburg Legionäre und die Heidenheim Heideköpfe lieferten sich am Wochenende zwei grandiose Spiele – nur jeweils mit dem schlechteren Ende für die hsb‘ler, die sich mit 3:4 und 4:5 denkbar knapp geschlagen geben mussten.

Thomas Jentscher/ HZ

Im ersten Spiel dominierten wie erwartet die Werfer Mike Bolsenbroek für die Gastgeber und Peter Sykaras für Heidenheim, auch wenn es ihnen Homeplate-Schiedsrichter Jens Waider mit einer sehr kleinen Strike-Zone schwer machte. So mussten beide hart um ihre Strikes kämpfen, zeigten aber ihre Klasse und ließen nur wenige Punkte zu. Letztlich nützte die Offensive der Regensburger die Situation ein kleines bisschen besser, holte sich insgesamt fünf Freiläufe.

Bereits im zweiten Inning wurde Sykaras bös erwischt, als er durch eine strittige Entscheidung einen Freilauf abgab und anschließend prompt Legionäre Jungstar Pascal Amon, der einen Vertrag bei den Los Angeles Dodgers bekommen hat und nun in die USA geht, einen falschen Wurf servierte. Amon nützte dies mit einem Homerun zum 2:0. „Es war schon sehr schwer, da ich in dieser Phase überhaupt keine Strikes bekommen habe. Aber der Umpire war auf beiden Seiten so, damit muss man leben“, meinte der Greco-Amerikaner nach der Partie.

Die Heideköpfe gaben zwar im dritten Durchgang gleich die Antwort, Sascha Lutz kam nach einem Triple von Jamie McOwen zum Anschlusspunkt nach Hause, doch im Rückschlag erhöhten die Platzherren wieder auf 3:1. Dabei blieb es bis ins sechste Inning und da Sykaras zu diesem Zeitpunkt schon über 80 Würfe absolviert hatte, standen die Chancen alles andere als gut. Doch die Heidenheimer gaben nicht auf, erhöhten den Druck auf Bolsenbroek, der bis zu diesem Spiel in den gesamten Play-offs noch keinen Punkt abgegeben hatte. Nach Hits von McOwen, Aron Dunsmore und Shawn Larry sowie einigen Wacklern in der Regensburger Feldverteidigung stand es 3:3. Hätte nicht Legionäre-Centerfielder Amon anschließend nach Schlag von Thomas DiBenedetto den Ball sensationell aus der Luft gefischt, wären die Heideköpfe sogar in Führung gegangen.

So blieb es bis zum neunten Inning beim Gleichstand, wobei beide Mannschaften beste Möglichkeiten ausließen, so die Heideköpfe bei geladenen Bases im neunten Inning. Sykaras biss sich wieder einmal durch und brachte – am Ende mit gewaltigen 152 Würfen im Arm – die Heideköpfe in die Verlängerung. Aber auch hier gelang kein Punkt gegen den niederländischen Nationalspieler Bolsenbroek und im Rückschlag nahm dann das Verhängnis seinen Lauf. Robert Gruber stand nun auf dem Pitcher’s Mound und machte seine Sache eigentlich gut, nach einem Hit, einem weiteren umstrittenen Walk und einem Fehler der Heidenheimer Abwehr kam aber doch der entscheidende Punkt zum etwas glücklichen 4:3-Sieg für Regensburg nach Hause.

Das zweite Spiel brachte dann eine der bittersten Niederlagen für die Heideköpfe in ihrer gesamten Baseballgeschichte, die eine 4:2-Führung im letzten Spielabschnitt nicht ins Ziel brachten. Doch der Reihe nach: Es begann nicht gut für die Heidenheimer, die sich gegen den sehr hart, aber oftmals auch unkontrolliert werfenden Regensburger Pitcher Gianny Fracchiolla mehr erhofft hatten. Auch Heideköpfe-Werfer Tyler Lockwood zeigte wie immer eine starke Leistung, konnte aber zwei Punkte der offensivstarken Regensburger nicht verhindern. Im sechsten Inning platzte bei den am Schlag vielleicht etwas zu ungeduldigen Heideköpfen endlich der Knoten: nach Hits von Lutz und Gühring packte Dunsmore den großen Schwung aus und donnerte den Ball zum 3-Run-Homerun über den Rightfieldzaun. Damit lagen die Heidenheimer erstmals in dieser Serie in Führung und verteidigten diese auch dank starker Defense – wie beispielsweise Shortstop Schulz im achten Inning eine von Lockwood noch unglücklich abgefälschten Ball aufnahm und zum Aus ans erste Base warf, war erste Sahne. Im neunten Inning legten die Heidenheimer sogar noch eins drauf: Nach Hits von Gühring und Krumm agierten die Legionäre etwas hektisch und nach einem Überwurf kam den Heidenheimer Kapitän zur 4:2-Führung nach Hause. Danach missglückte allerdings ein gewagter Spielzug und die Legionäre machten zwei Aus. Aber zwei Punkte Vorsprung sollten doch reichen – taten sie aber nicht. Lockwood machte sogar noch den ersten Regensburger Aus, doch dann ging es bergab. Legionäre-Shortstop Matt Vance ließ sich am Schlag treffen – eine Aktion bei der der Schiedsrichter auch auf „Strike“ hätte entscheiden können; er gab ihm aber ein „Hit by pitch“ und damit die erste Base. Es folgten ein Hit von Nationalspieler Philip Howard und dazu ein Fehler von Aaron Dunsmore beim Aufnehmen des Balles im Outfield und schon stand es nur noch 3:4. Das sind die Situationen, in denen Regensburg gegen Heidenheim grundsätzlich seine beste Leistung abruft: noch zwei Hits durch Kai Gronauer und Chris Howard brachten den 5:4-Sieg für die Gastgeber.

Dass beide Spiele ein absolutes Top-Level hatten, beste Werbung für den Baseball waren und die Stimmung in der mit jeweils rund 1.400 Zuschauern gut gefüllten Regensburger Armin-Wolf-Arena – auch dank rund 200 mitgereisten Heidenheimern – jeden mitriss, war nur ein schwacher Trotz für die Heideköpfe. Weiter geht die Serie am Freitag in Heidenheim (Spielbeginn jetzt: 18:00 Uhr!), vielleicht gelingt dem Team dort ja doch noch die Wende, wie dies im Finale 2010 schon einmal geschah…

 

Regensburg Legionäre – Heidenheim Heideköpfe 4:3/5:4, Hits: 6:7/8:7, Errors: 3:1/1:2

Zuschauer: 1400/1800 Schiedsrichter: Jens Waider, Martin Weber, Jens Urban, Dirk Biehl

Heideköpfe: Pecci (3B; 0 Hits bei 9 Schlagversuchen), Lutz (LF; 1/8, 1 Walk), McOwen (CF ; 3/7, 2 Walks, 1 RBI), Gühring (C; 2/9), Dunsmore (3/8, 1, Homerun, 4 RBI), Larry (DH; 1/6, 1 Walk, 1 RBI), DiBenedetto (2B; 1/7, 1 Walk), Krumm (1B; 2/5), Schulz (SS; 1/6, 1 Walk), Gruber (1B; 0/3) – Pitcher: Sykaras (9 Innings, 3 Earned Runs, 5 Strike-outs),Gruber (0.1 I, 0 ER, 0 SO),  Lockwood (8.1 I, 4 ER, 4 SO)

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