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EUROPEAN CLUB CHAMPIONS 2025

Heidenheimer Baseballer in Sorge: Es droht ein Terminchaos in 2026

Die Heidenheim Heideköpfe blicken auf das erfolgreichste Jahr ihrer Vereinsgeschichte zurück, aber mit etwas Sorgen nach vorn. Denn in der Deutschen Baseball-Liga liegt derzeit ein Spielplan auf dem Tisch, der bis zu 47 Spiele vorsieht und aus Sicht der hsb’ler zu enormen Kosten und großen organisatorischen Problemen führen würde.

Als erste deutsche Mannschaft gewannen die Heideköpfe in diesem Jahr den europäischen Champions-Cup, dazu ihre mittlerweile achte nationale Meisterschaft. Mit sieben Titeln seit 2015 sind die Heidenheimer das dominierende Team im deutschen Baseball – und dennoch scheint ihre Stimme wenig Gewicht zu haben. So ist es jedenfalls in der aktuellen Auseinandersetzung um den Spielplan für die Saison 2026.

Mehr Spiele als Heilmittel?
Grundsätzlich gibt es hier zwei Meinungen, vor allem die großen Vereine aus Regensburg und Bonn streben eine Runde mit deutlich mehr Spielen an. Bei der Konferenz der Deutschen Baseball-Liga (DBL) wurde nun ein Vorschlag mit einer Doppelrunde in den Bundesligagruppen Nord und Süd (20 Spiele), einer anschließenden Interleague mit den jeweils drei Besten aus Norden und Süden (12 Spiele) sowie Play-offs mit den dann qualifizierten acht Mannschaften angenommen. Bei bis zu 15 möglichen Spielen in den Play-offs könnten so 47 Partien zusammenkommen. Dazu spielen die Heidenheim Heideköpfe (ebenso wie Regensburg) ja noch bis zu fünf Begegnungen im Europapokal.

Die hohe Zahl von Spielen soll mehr Zuschauer und letztlich mehr Sponsoren anlocken, doch ob diese Rechnung aufgeht, ist fraglich. „Wir wollen alle unserer Sportart voranbringen, aber unserer Meinung nach wird die Sache von der falschen Seite her aufgezogen“, sagt Heideköpfe-Manager Klaus Eckle und weist auf die enormen Belastungen für den Großteil der Bundesligaspieler hin, die eben keine Profis sind, sondern neben ihrem Sport auch Beruf oder Studium nachgehen. „Wäre ein Sponsor da, der die Spieler bezahlt, wäre es etwas anderes, aber so wird es für viele kaum machbar sein“, sagt Eckle, der sich mit seinen Heideköpfe-Kollegen in einem offenen Brief nochmals an die Gremien der DBL, des deutschen Verbandes und der Vereine wandte.

Kostenexplosion befürchtet
Darin benennen die Heidenheimer neben dem unzumutbaren Stress für die Amateurspieler auch die hohen Kosten für Fahrten und Übernachtungen. Durch die Vielzahl der Spiele würde es vor den Play-offs höchstwahrscheinlich zu einer Reihe von „bedeutungslosen“ Duellen kommen. Ob diese dann genügend Zuschauer anlocken, um allein z.B. die Schiedsrichterkosten zu decken, sei fraglich. Dazu sei es den kleineren Vereinen – und dazu zählen die Heideköpfe (eigentlich alle bis auf Bonn, Regensburg und Paderborn) – kaum möglich, genügend ehrenamtliche Helfer für die Durchführung der vielen Heimspiele zu bekommen.

Ein weiterer gewichtiger Punkt: Bis auf die Bonn Capitals und die Regensburg Legionäre hat kein Verein zwei große Spielfelder. Die neue Regelung werde also bei vielen Klubs auf Kosten der zweiten Mannschaften und der Nachwuchsteams gehen. Zumal eine Planung sehr schwierig ist, denn es würde sich ja erst kurzfristig entscheiden, wann die Teams in der Interleague zu Hause oder auswärts antreten.

Endgültige Entscheidung fällt im Ausschuss
Besonders ärgert den Heideköpfe-Manager, dass die Bonner vor kurzem ihre Damenmannschaft (nachdem diese der Südgruppe zugeteilt worden war) quasi mit den gleichen Argumenten, die jetzt die Heideköpfe ins Feld führen, als amtierender deutscher Meister vom Spielbetrieb abgemeldet haben. Ein Alarmsignal. Die Heideköpfe-Verantwortlichen fürchten, dass sich die Zahl der DBL-Teams bei diesem Spielplan in den nächsten Jahren weiter verringern wird. Die Hoffnungen ruhen nun auf dem „Ausschuss für Wettkampfsport des Verbandes“ Anfang Dezember , der letztlich die Termine festlegen muss. Denn wie die zahlreichen Spiele zwischen Ostern und Mitte Oktober untergebracht werden können, steht ja noch gar nicht fest. Als Kompromiss haben die Heideköpfe einen Spielplan mit nur drei Spieltagen in der Interleague vorgeschlagen.

„Ich habe auf den offenen Brief einige positive Reaktionen von langjährigen Machern verschiedener Vereine bekommen und kann nur hoffen, dass die Vernunft noch siegt“, sagt Eckle. Im anderen Fall werde man die Saison zähneknirschend durchziehen; auch ein Rückzug der Bundesligamannschaft stand im Raum, kommt aber letztlich schon deshalb nicht infrage, weil die Heideköpfe Deutschland wieder international vertreten werden und dafür auch eine entsprechende Mannschaft zusammenstellen und sportlich bestmöglich vorbereiten wollen.

Und die soll ziemlich genauso aussehen wie das 2025er-Erfolgsteam. „Wir benötigen noch eine Verstärkung im Pitching, ansonsten wird wohl die bewährte Truppe, verstärkt durch einige junge Spieler, ins Rennen gehen“, erklärt Eckle. Einige Akteure aus dem so erfolgreichen eigenen Nachwuchs stehen kurz vor dem Sprung, zudem haben sich den Heideköpfen weitere Talente aus der Region angeschlossen. Beim in 2025 herausragenden Werfer Logan Hofmann gibt es allerdings noch ein Fragezeichen, ebenso bei Catcher Phildrick Llewellyn. Zum Saisonbeginn werden beide wohl noch nicht da sein; auch Werfer Samuel Steigert, der in Australien aktiv ist, kann erst später zum Team stoßen. Die Planungen werden also wieder darauf hinauslaufen, zum Europapokal (und in den DM-Playoffs) in Bestbesetzung zu sein. Hierzu sind dann auch die am US-College spielenden Luca Hörger und Kilian Redle eingeplant.

Heidenheim, 26. November 2025 – HEIDENHEIMER ZEITUNG

Foto: Susanne Liedtke

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