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Heideköpfe aus dem Schwung gebracht

Foto: Kalle Linkert

Foto: Kalle Linkert 2016

Baseball-Bundesliga Heidenheimer leisten sich zwei überraschende 5:6-Niederlagen gegen die Stuttgart Reds. Trotz zwei Homeruns enttäuscht die Offensive. Am Sonntag gibt’s die Chance zur Revanche.

Von Thomas Jentscher

Haben sich die Heidenheimer Baseballer von ihrem 12:0-Startrekord einlullen lassen? Seit einer Woche ist bei den Heideköpfe der Schwung weg – und zwar im wahrsten Sinne des Wortes, denn die bis dahin so starke Offensive bekommt nur noch selten den Ball an den Schläger. Nach den beiden Niederlagen gegen Haar gingen die HSBler am gestrigen Himmelfahrtstag auch gegen die eher nicht zu den Play-off-Kandidaten zählenden Stuttgart Reds leer aus, am Ende hieß es zweimal 5:6.

Da sich die Mannschaften am Sonntag bereits wieder gegenüberstehen, war die große Frage wie sich die Teams ihre Werfer einteilen. Heideköpfe-Trainer Klaus Eckle brachte im ersten Spiel mit Clayton Freimuth seine vermeintlich stärkste Waffe, Stuttgart setzte auf Marcel Hering. Der Ex-Heidenheimer wirft seit Jahren solide, zählt aber nicht gerade zu den wirklich starken Pitchern der Liga.
Frühe Führung nützt nichts

Dabei begann es gut: Nach drei schnellen Aus eröffnete Sascha Lutz den Rückschlag des ersten Innings mit einem Double an den Zaun, kam kurze Zeit später durch einen Überwurf zum 1:0 nach Hause. Doch das war’s erst einmal mit der Herrlichkeit der Platzherren, die es Hering in der Folge viel zu einfach machten, wieder oft zu früh auf schlechte Würfe schwangen.
Die Gäste machten ihrerseits das beste aus ihren Möglichkeiten. Drei Innings gelang ihnen zwar gegen einen starken Freimuth, der in sieben Innings auf 13 Strike-outs kam, zwar überhaupt nichts, doch beschäftigten den Heidenheimer Pitcher durchweg und zwangen ihn zu vielen Würfen.

Im vierten Durchgang gelang Stuttgart der Ausgleich. Zwar antwortete Gary Owens mit einem Monster-Homerun, bei dem der Ball hinter dem Leftfield-Zaun rund 30 Meter hoch in den Bäumen einschlug, und Simon Gühring kam kurz darauf zum 3:1 nach Hause, aber Sicherheit brachte dies immer noch nicht.

Im sechsten Abschnitt musste der inzwischen etwas müde wirkende Freimuth einen Walk und zwei Hits zum 3:3 hinnehmen und dann fing auch noch die Defense an, Fehler zu machen, ein schlechter Wurf vom diesmal Shortstop spielenden Mitch Nilsson führte letztlich zum 3:4.

Im Rückschlag glichen die Heidenheimer nach Double von Simon Gühring und Single von Nilsson zum 4:4 aus, gerieten aber im siebten Inning – mittlerweile mit Robert Gruber auf dem Pitcher’s Mound – erneut in Rückstand. Stuttgart witterte seine Chance und brachte seinen neuen Werfer, den mit schwedischem Pass ausgestatteten Amerikaner Niklas Stephenson. Den begrüßte Lutz gleich mit einem Homerun, damit stand’s 5:5.

Im letzten Inning schlugen sich die Heideköpfe selbst. Bei einem Aus und einem Mann auf Base wurde ein Bunt schlecht verteidigt, kurz darauf waren die Bases geladen und ein Opfer-Flugball – der bei zwei Aus nicht mehr möglich gewesen wäre – brachte das 5:6. Gruber beendete das Halbinning zwar mit einem Strike-out, aber ein Punkt Führung sollte den Stuttgartern reichen. Und das, obwohl Nilsson den Rückschlag mit einem Double eröffnete. Doch beim absolut unnötigen Versuch, die dritte Base zu stehlen, ging er aus und schließlich beendete Stephenson mit einem Strike-out die Partie.

Wie schwache Offensivleistung

In Spiel zwei standen die Chancen eigentlich schlechter, während auf Heidenheimer Seite Owens als eine Art „Notfall-Pitcher“ ran musste, hatten die Reds mit Jimmy Jensen ihren stärksten Mann auf dem Mound. Trotzdem sah es zunächst gut aus. Owens begann erstaunlich stark und Gühring bestrafte noch im ersten Inning einen Error der Gäste mit einem Double zum 1:0.

Dann zog sich Jensen auch noch eine Zerrung zu und musste im dritten Spielabschnitt gegen den jungen Matthias Schmidt ausgewechselt werden. Doch erneut taten sich die Heidenheimer mit eher schwächerem Pitching schwer. Stuttgart glich im dritten Inning durch einen Homerun aus, legte im fünften dann einen Punkt vor. Endlich schien die Schlagreihe zu ihrer Form zu finden, Singles von Gruber und Pecci sowie ein Double von Owens bedeuteten das 3:2 für die Heideköpfe. Aber diese setzten nicht entscheidend nach und Owens, der als Outfielder natürlich nicht allzu lange auf hohem Niveau werfen kann, kassierte im sechsten Durchgang zwei Punkte zum 3:4.

Noch einmal antworteten die Heideköpfe. Marius Buck schlug ein Double, und kam nach einem Opferschlag von Gruber zum 4:4 nach Hause. Patrick Seyfried löste Owens ab und kam gut durch die nächsten beiden Innings. Die Heideköpfe hätten nun vorlegen müssen, brachten aber gegen die munter ihre Werfer wechselnden Stuttgarter nichts mehr zustande.

So kam es wie es kommen musste, ein Walk und ein Homerun führten im neunten Inning zum 4:6. Erneut sollte es Stephenson für die Reds richten und erneut bekamen die Heidenheimer noch einmal ihre Chance. Double Lutz, Single Pecci, Double Gühring und es stand 5:6. Doch der entscheidende Schlag sollte nicht mehr gelingen, ein Strike-out von Nilsson besiegelte die zweite Niederlage.
Damit haben die Heideköpfe nun wieder die Konkurrenz im Nacken und müssen bei den Rückspielen am Sonntag (ab 13 Uhr) in Stuttgart mächtig zulegen, um auf Kurs zu bleiben.

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