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Doppelsieg vs. Tornados: Der nackte Wahnsinn im Ballpark

Baseball-Play-Offs Die Heidenheim Heideköpfe gehen im DM-Viertelfinale gegen die Mannheim Tornados
mit 2:0 in Führung – einem souveränen 3:0 folgt ein höchst dramatischer 6:2-Sieg. Von Thomas Jentscher

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Dramatischer hätte der Start in die Play-Offs für die Heidenheimer Baseballer kaum verlaufen können. Gegen starke Mannheim Tornados gewannen die Heideköpfe das erste Spiel sicher mit 3:0, das zweite nach großartigem Comeback mit 6:2. Damit fehlt noch ein Sieg zum Erreichen des Halbfinals um die deutsche Meisterschaft.
Zum Start sahen die Fans im Heideköpfe-Ballpark am Samstag ein Spiel zweier geschwächter Teams. Beim HSB mussten Mitch Nilsson und Johannes Krumm aussetzen, Sascha Lutz und Gary Owens gingen angeschlagen in die Partie. Bei den Tornados fehlten mit Thomas DeWolf und Francisco Riestra ganz wichtige Akteure, die sich im letzten Interleague-Spiel eine Sperre eingehandelt hatten.
Für Heidenheim ging Ricky Torres auf den Mound, der Mitte der Saison hinzugekommene Werfer absolvierte seinen bislang längsten Einsatz für sein neues Team – und das sehr erfolgreich. In sechs Innings ließ er nur vier Hits zu, gestattete den Gästen keinen Walk und keinen Punkt. Die Heidenheimer Offensive kam gegen Tornados-Werfer Juan Martin im zweiten Inning in Schwung. Nach Hits von Shawn Larry, Tristan Hurler und Robert Gruber sowie zwei Aus war es allerdings ein Fehler des Mannheimer Shortstops, der den Platzherren zwei Punkte ermöglichte. Der Hit von Lutz bedeutete dann das 3:0 und das sollte auch schon der Endstand sein.
Immer wieder hatten die Heideköpfe die Chance, die Führung auszubauen, doch der entscheidende Hit blieb aus, mehrfach wurden Bälle kurz vorm Zaun gefangen. So blieb es spannend, aber letztlich kam kein Mannheimer übers zweite Base hinaus. Mit guten Leistungen der Werfer – nach Torres kamen Julius Spann und Clayton Freimuth zum Einsatz – sowie einer fehlerfreien Defensive brachte das Team von Trainer Klaus Eckle den verdienten Sieg nach Hause.
Hochspannung in Spiel zwei
Am Sonntag kehrten bei Mannheim allerdings DeWolf und Riestra zurück, während bei Heidenheim mit Owens der potenziell beste Schlagmann nun ganz passen musste. Dazu boten die Gäste mit Gian Rizzo einen mit allen Wassern gewaschenen italienischen Profi als Werfer auf – so waren die Aussichten ziemlich schlecht.
Den Heideköpfen gelang dann auch lange Zeit am Schlag nicht viel, mit sehr gutem Pitching von Justin Erasmus und einer starken Defense hielten sie aber das 0:0. Vor allem Shortstop Philip Schulz gelangen starke Aktionen, zwei Double-Plays und auch grandioser Wurf von Rightfielder Shawn Larry zu Catcher Simon Gühring verhinderten Punkte der Mannheimer. Diese wechselten im siebten Inning den Pitcher, Schulz schaffte es nach einem Double an die dritte Base, ging am Ende aber beim Versuch des Home-Steals aus.
Nicht nur in dieser Szene zog Coach Eckle alle Register. Gerade die Führung verpasst, gerieten die Heideköpfe dann in Rückstand. Nach einem Double schlug Jonathan Wagner einen Homerun zum 0:2 – nun sah alles nach einer Niederlage aus. Doch wenn bei den Heideköpfen etwas stimmt, dann sind es Teamgeist und Moral. Inzwischen stand bei den Tornados deren Star DeWolf auf dem Mound, der schaffte auch zwei Aus, bei einem Walk für Lutz. Dann hatte Gühring bereits zwei Strikes, schlug aber den Hit zum 1:2-Anschluss. Larry landete den nächsten Hit und Eckle wechselte nun Owens am Schlag ein.
Die Tornados zeigten Respekt – vielleicht zu viel Respekt und entschieden sich zu einem absichtlichen Freilauf für den Heidenheimer. Danach war Krumm an der Reihe, der wieder einmal gute Augen und Nerven bewies und nach vier Balls von DeWolf den Walk zum 2:2-Ausgleich bekam.
Schulz krönt seine Leistung
Damit nicht genug, der offensiv wie defensiv glänzende Schulz legte noch einen Hit drauf, dabei kamen zwei HSBler zum 4:2 nach Hause. Die Mannheimer verloren nun endgültig die Nerven, ihr Coach musste nach zu heftigen Protesten vom Feld, kurz sah es sogar nach einem Spielabbruch aus und DeWolf zielte bei seinen Würfen inzwischen mehr auf den Schlagmann als auf die Strike-Zone. Die Folge: Der Ball ging am Catcher vorbei und zwei weitere Heidenheimer liefen zum 6:2 über die Homeplate. Diesen Vorsprung ließ sich Freimuth als Closer im letzten Inning nicht mehr nehmen.
„Das bessere Team hat die Individual-Stars geschlagen. Mit ganz starkem Pitching und hervorragender Defensive haben wir aktuelle Schwierigkeiten am Schlag wett gemacht“, freute sich Eckle und hofft nun, dass sich das Lazarett bis zum kommenden Wochenende etwas lichtet.  Trotz der 2:0-Führung dürfen sich die Heideköpfe auf einen heißen Tanz in Mannheim einstellen. Es bewahrheitete sich schon jetzt, dass die Tornados sicher nicht das schwächste Team in den Playoffs sind.

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